Die Mehrgenerationenperspektive gehört ebenso wie das Genogramm von Anfang an zur Systemischen Familientherapie. Mit einem Genogramm rekonstruieren wir umfassend die Familiengeschichte und stellen sie in den Kontext historischer Ereignisse. Dadurch kommen alle bedeutsamen generationenübergreifenden Kontinuitäten und Brüche in den Blick. Potenziale und Ressourcen, Bindungsmuster, aber auch individuelle und kollektive Traumata werden sichtbar. Die familiäre „Weitergabe“ von schweren Verletzungen und seelischen Störungen werden verstehbar und können so zur Sprache gebracht werden. Welche „Aufträge“ und „unverarbeiteten“ Erfahrungen haben die Großeltern an die Eltern weitergegeben? Welche Bedeutung haben Loyalität und Zugehörigkeit zwischen den Generationen? Welche Themen werden in die offene Kommunikation eingebunden und welche werden verschwiegen? Gibt und gab es in der Familie unüberwindliche Schweigemauern, Tabus oder Geheimnisse, über die kein Wort verloren werden durfte? Unsere eigenen mehrgenerationalen Erfahrungen, Loyalitätsbindungen, Handlungsmuster und Sichtweisen als Familienmenschen beeinflussen die Dynamik des therapeutischen Systems. Sie können zur Ressource oder Grenze unserer professionellen Arbeit werden. Welche eigenen Vorstellungen projizieren wir unbewusst auf andere Familiensysteme? Das Seminar ist somit auch eine Einladung, in den eigenen Familienarchiven zu blättern, Erinnerungsstücke und alte Fotos nochmal aufmerksamer zu betrachten und hellhöriger für die Stimmen und das Schweigen unserer Ahnen zu werden.
Die Geschwister Christiane Lier und Holger Lier werden Sie durch das Seminar führen. Im Seminar lernen die Teilnehmer*innen
Sie werden angeleitet, wie Sie die Methode in Ihrem Arbeitsbereich/ Ihrem Berufsfeld anwenden können.
Dieses Seminar ist Bestandteil des Master-Kurses
ID: ZSMI