1-jährige Weiterbildung
Diese Ausbildung bietet einen Überblick über die theoretischen Grundlagen des Systemischen Ansatzes und vermittelt zentrale Methodenkenntnisse sowie Basiskompetenzen des Systemischen Arbeitens.
Die Teilnehmenden lernen Muster und Regeln zu erkennen, die kleinere soziale Einheiten wie Teams, Familien, Paare und auch einzelne Personen entwickeln.
Sie erproben Interventionen und Lösungsansätze, um Austausch, Kommunikation, Miteinander und Veränderung steuern, wenn diese Regeln zu unelastisch und starr werden und so die Denk- und Handlungsmöglichkeiten der Mitglieder bzw. Beteiligten zunehmend einschränken. Sie integrieren ihre Systemische Beratungskompetenz in ihre berufliche Tätigkeit.
Die Ausbildung in Systemischer Beratung - kompakt basiert auf den Konzepten der Systemischen Familientherapie. Sie hat sich inzwischen zu einem Ansatz entwickelt, der sich auch in der Begleitung von Veränderungsprozessen bei Einzelpersonen, Gruppen, Teams und in Organisationen als effektiv und hochgradig nützlich erwiesen hat.
In der Systemischen Beratung wird das Zusammenwirken der verschiedenen Elemente im System untersucht, um dann die zu Beratenden lösungs- und ressourcenorientiert alternative Handlungsmöglichkeiten entwickeln bzw. ‚erfinden‘ zu lassen.
In dieser Qualifizierung werden vielfältige und unterschiedliche Kontexte berücksichtigt und vertieft, in denen der Systemische Ansatz eine wirksame und erfolgreiche Orientierung im beruflichen Denken und Handeln darstellt.
Mitarbeiter aus psychosozialen Handlungsfeldern (Psychologen, Sozialarbeiter, Heilpädagogen und Ärzte), aus der Bildungs- und Kulturarbeit (Pädagogen, Theologen und Sozialpädagogen in der Jugend-, Erwachsenen- und Familienbildung, in Schulen und Beratungsstellen) sowie aus Gesellschafts-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.
Ausdrücklich sprechen wir auch Berufe wie Familienhebammen, Heilpädagoginnen, Pflegekräfte, Altenpfleger, Kinderkrankenschwestern und Haushaltstrainer/-innen an.
Wenige Plätze halten wir auch für besonders geeignete Studierende höherer Semester frei, die sich systemische Methoden aneignen möchten um für ihre spätere berufliche Praxis Kompetenzen aufzubauen.
Die interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammensetzung der Ausbildungsgruppe aus Beratung, Bildungs-, Kulturarbeit sowie betreuenden, helferischen, okönomischen und juristischen Berufen soll die Vielfalt des Systemischen Ansatzes in der Zusammensetzung der Ausbildungsgruppe widerspiegeln.
In der Ausbildung werden folgende Themen vermittelt.
In unserem separaten ausführlichen Lehr- und Zeitplan finden Sie die Lehrinhalte detailliert aufgeführt, hier im Überblick:
Zusätzlich belegen Sie in der freien Seminar-Spitze Wahlpflicht-Seminare zur weiteren Spezialisierung.
Hier können Sie Themen aus unserem Seminarangebot auswählen, die für Sie in ihrem Arbeitskontext besonders interessant sind, z.B. Themen des Arbeitens in fremdbestimmten Kontexten, der interkulturellen Arbeit, der Paar- und Sexualtherapie, der ICD-geleiteten Diagnostik und Behandlungsplanung und vieles mehr.
In der Supervisionsarbeit lernen Sie anhand der Fallarbeit der Kursteilnehmenden ihre Theorie- und Methodenkompetenz in konkreten Therapie- und Beratungsprozessen gezielt anzuwenden.
In Intervisionseinheiten (Peergruppenarbeit) vertiefen Sie mit Ihren Kursteilnehmenden die vermittelten Inhalte und üben selbstständig Methoden ein.
In Intervisionen (Peergruppenarbeit) vertiefen Sie mit anderen Teilnehmenden die vermittelten Inhalte und Methoden und üben zusätzlich das professionelle Agieren im systemischen Arbeitskontext.
Unsere Online-Seminare mit spannenden Vorträgen und Workshops vermitteln Ihnen authentisch Kompetenzen systemischer (Vor-)denker sowie bedeutenden Persönlichkeiten aus dem Kontext der lebens- und arbeitsweltlichen Beratung.
1.1 Akademischer Abschluss*
oder
1.2 Abgeschlossene Berufsausbildung im psycho-sozialen, pädagogischen oder heilenden Bereich
oder
1.3 Abgeschlossene Berufsausbildung in einem beliebigen Bereich plus abgeschlossene Aufstiegsfortbildung, z.B. Meisterprüfung, IHK-Fortbildungen
oder
1.4 Abgeschlossene Berufsausbildung in einem beliebigen Bereich und mind. 3 Jahre Berufserfahrung im Kontext psychosozialer Beratung
2. Möglichkeit zur Umsetzung Systemischer Beratung während der Ausbildung.
*) Hochschulabschlüsse sind Bachelor-, Master- und Staatsexamensabschlüsse aller Universitäten, Fachhochschulen und dualer Hochschulen.
Die Zulassungsvoraussetzungen gelten auch für einen späteren Erwerb des SystCert Zertifikats als Systemiker oder Systemikerin, für das weitere Leistungen zu erbringen sind
Ein Abschlusszertifikat „Systemische Beratung Kompakt (wispo)“ kann nach mind. 1 Jahr und insgesamt 230 Unterrichtseinheiten erworben werden.
Voraussetzung ist:
Die Absolventen können diese Ausbildung als Kernausbildung für die spätere Zertifizierung als Systemiker / Systemikerin (SystCert) anerkannt bekommen, mit Eintragung des Fachgebiets ‚Systemische Beratung: Schwerpunkt psycho-soziale Beratung‘.
Hierfür müssen zusätzlich folgende Voraussetzungen gegeben sein:
Die wispo AG stellt im Anschluss eine Bescheinigung zur Vorlage bei der Zertifizierungsstelle aus.
Diese Kernausbildung wird dann als Teil-Leistung für die spätere Zertifizierung als Systemiker / Systemikerin anerkannt, mit einer Eintragung als Spezialisierung im Fachgebiet ‚Systemische Beratung: Schwerpunkt: psycho-soziale Beratung‘.
Die Prüfung der Fallberichte, des Reflexionsberichts sowie das Ausstellen der SystCert-Bescheinigung werden gesondert in Rechnung gestellt.
Die Kosten für die Ausbildung „Systemische Beratung - Kompakt“ betragen insgesamt € 3.473,20.
Die Zahlung der Ausbildung erfolgt in monatlichen Raten - sprechen Sie mit unserem Büro. Es fallen keine obligatorischen Übernachtungskosten an.
Diese Ausbildung ist mit Bildungsgutschein bis zu 100% förderfähig.
Die Systemische Beratung leitet sich aus der Systemischen Therapie ab, die ein psychotherapeutisches Verfahren mit Fokus auf dem sozialen Kontext psychischer Störungen ist. In der Systemischen Beratung wird oft mit erlebnisorientierten Methoden gearbeitet, wie Aufstellungen, Ritualen und Verschreibungen. Die Systemische Beratung ist auch sehr erfolgreich, wenn eine Veränderungsnotwendigkeit durch die Betroffenen nicht selbst erkannt wird (z.B. Arbeit in fremd-bestimmten Kontexten wie der Familienhilfe).
Das Ziel der Systemischen Beratung liegt darin, den Entwicklungsprozess von Familien und sozialen Systemen so zu fördern, dass behindernde Beziehungsstrukturen oder einengende Interaktionen zugunsten angemessener, lebendiger Kommunikationsmuster aufgegeben werden können.
Systemische Therapie und Beratung unterstützt Patienten und Klienten, ihre Lebensprobleme selbst besser zu lösen. Sie finden neue Möglichkeiten, zufriedener mit sich und anderen Menschen umzugehen. Dies gilt sowohl für Erwachsene und Kinder und umfasst emotionale, kognitive sowie soziale Veränderungsprozesse.
Neben der Behandlung von Symptomen liegt ein wesentliches Anliegen der Systemischen Beratung auch darin, Ressourcen im System und seinen Mitgliedern zu mobilisieren, fördernde Kräfte freizusetzen und die Entfaltung von Potentialen aktiv zu unterstützen.
Als Teil humanistischer Verfahren ist die Systemische Beratung als erstes Verfahren lösungsoffen und erlaubt ein mehrdimensionales Verständnis von Problemen. Damit eignet es sich hervorragend, um der zunehmenden Komplexität der Welt gerecht zu werden und maßgeschneiderte Zufriedenheits-Lösungen zu finden.
Systemisches Denken und Handeln beruht auf einer ganzheitlich-integrierenden Betrachtungsweise die komplexe Zusammenhänge berücksichtigt, Umfeldkontexte einbezieht und somit vorschnelle Lösungen vermeidet. Systemdenken ist dabei ein Entdeckungs- und Diagnoseprozess, der die Regelmechanismen erkundet, die den Problemen zugrunde liegen. Die so gewonnene Tiefenschärfe macht die Effizienz und Wirksamkeit von systemisch geleitetem Handeln aus. Der Fokus richtet sich nicht auf statisch-strukturorientierte Problemlösevorstellungen, sondern stützt sich auf eine dynamisch-prozessuale Betrachtungsweise.
Die besondere Wirksamkeit systemischer Methoden bezieht sich auf die Erweiterung eines bisherigen Problemverständnisses und erschafft neue Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten. Diese umfassen insbesondere Fragetechniken und eine ressourcen- und lösungsfokussierte Gesprächsführung.
Systemische Beratung betrachtet Probleme nicht isoliert „im Kopf“ eines Klienten, sondern im Kontext seiner Beziehungen und Lebenssysteme (Familie, Team, Organisation). Ziel ist, Wahrnehmungs‑ und Handlungsspielräume zu erweitern, Ressourcen zu aktivieren und Lösungen alltagstauglich zu machen.
Beratung arbeitet präventiv, klärend und lösungsorientiert bei belastenden Lebenslagen; Psychotherapie behandelt psychische Störungen mit Krankheitswert. Es gibt viele Überschneidungen von Beratung von Therapie in Methoden und Wirkungen; Therapie ist in Deutschland ein Richtlinienverfahren, Beratung nicht.
Robuste Evidenz liegt für Systemische Therapie vor (wissenschaftlich anerkannt seit 2008; als Kassenleistung seit 2020). Für systemische Beratung existiert weniger formale RCT‑Evidenz, sie nutzt aber die methodischen Grundlagen (Fragetechniken, Kontext‑ und Ressourcenarbeit), deren Nutzen in der Therapie gut belegt ist. Kurz: kein Allheilmittel, aber solide Werkzeuge mit starker Konzeptbasis.
Kontextwechsel durch zirkuläre Fragen, Hypothesenbildung, Arbeit an Kommunikationsmustern, Reframing, Genogramm‑ und Aufstellungsarbeit, sowie Fokussierung auf vorhandene Stärken (Empowerment). Die Beratung richtet den Blick konsequent auf Beziehungen, nicht nur auf Symptome.
Besonders anschlussfähig ist sie für Fachkräfte aus Gesundheitswesen, Psychologie, Pädagogik, Sozialarbeit/-pädagogik, Pflegepädagogik/-wirtschaft, Theologie und angrenzende Felder – überall, wo Entwicklungs‑ und Veränderungsprozesse begleitet werden.
Unter anderem: systemische Haltung und Auftragsklärung, zirkuläre Fragetechniken, Hypothesenbildung, Diagnostik inkl. Genogramm, analoge Methoden, lösungsorientiertes Arbeiten in Mehrpersonensystemen sowie intensive Selbsterfahrung zur professionellen Rollenklarheit.
Berufsbegleitend über zwei Jahre; ca. 80 % online, 20 % in Präsenz (fünf Termine). Wöchentliche 4‑Stunden‑Einheiten; insgesamt 870 UE (inkl. Praxis), inkl. Video‑Lehre, Intervision und Supervision.
Nachzuweisen sind 70 dokumentierte Beratungs-/Therapiestunden unter Supervision, mit datenschutzkonformer Protokollierung zentraler Prozesse und Interventionen.
Der Abschluss „Systemischer Berater (wispo)“ erfolgt über Kolloquium; er ist nach mind. 2 Jahren und 570 UE möglich. Zusätzlich kann die SystCert‑Zertifizierung als Systemiker mit Spezialisierung „Systemische psycho‑soziale Beratung“ erworben werden (ISO/IEC 17024‑Rahmen).
Akademischer Abschluss oder passende Berufsausbildung (psycho‑sozial, pädagogisch, heilkundlich) oder anderweitige Ausbildung mit Aufstiegsfortbildung oder Berufsausbildung + mind. 4 Jahre relevante Beratungserfahrung — sowie die Möglichkeit, Beratung während der Ausbildung praktisch umzusetzen.
Systemische Beratung wirkt auch über die Berater‑Persönlichkeit: Kontaktqualität, Introspektions‑ und Reflexionsfähigkeit, konsistenter Stil. Die Ausbildung legt darum Gewicht auf Selbsterfahrung und berufliche Selbstreflexion; sie stärkt persönliche Klarheit, Rollenbewusstsein und professionelles Handeln.
Gesamtkosten: 7.328 € (inkl. Seminar‑, Supervisions‑, Organisationskosten, Zugang zur Lernplattform). Förderungen sind über AZAV und das Qualifizierungschancengesetz möglich; kleine Unternehmen (≤ 50 Mitarbeiter) können bis zu 100 % Förderung erhalten.
Neben SystCert und der instituteigenen Qualitätssicherung verweisen die Fachverbände (DGSF/SG) auf strukturierte Weiterbildungsrichtlinien mit Mindestanforderungen (Inhalte, Umfang, Supervision, Intervision, Praxisanteile). Diese Standards schaffen Transparenz und Vergleichbarkeit – Beratung ist zwar kein Richtlinienverfahren, aber professionell normiert.
Bei akuten Krisen, Suizidalität oder behandlungsbedürftigen Störungen gehört der Klient in ärztliche/psychotherapeutische Versorgung; Beratung kann stabilisieren und überbrücken, ersetzt aber keine medizinische/psychotherapeutische Behandlung. Dass Systemische Therapie ein anerkanntes Richtlinienverfahren ist, unterstreicht die klare Aufgabentrennung.